„Du könntest, wenn Du nur wolltest…“
Wie viele Schüler haben diesen Satz gehört – gesprochen von Eltern, Lehrern, Trainern.
Und er hat einen richtigen Kern, denn Interesse, Neugier, Begeisterung fachen den Willen an, etwas wirklich wissen und beherrschen zu wollen, und bilden den Motor für Lerneifer und Ausdauer.
Oft genug jedoch sind schon in einer frühen Phase einer kindlichen Lernbiographie innere Hürden dafür verantwortlich, dass sich statt altersgemäßem Eifer Gefühle von Schwäche, Angst und niedrigem Selbstwert einstellen. Es ist möglich, diese inneren Barrieren, die weitreichende psychologische Folgen haben können, zu untersuchen und die sogenannte Neuromotorische Schulreife eines Kindes festzustellen.
Schon in den 1970er Jahren entwickelte der Psychologe Dr. Peter Blythe im britischen Chester Anamnese-, Überprüfungs- und Interventionsverfahren zur Feststellung neuromotorischer Ursachen für Lern-, Leistungs- und Verhaltensproblemen bei Kindern und Erwachsenen. Daraus wurde die INPP®-Methode, die in zahlreichen Studien und Publikationen auf ihre Wirksamkeit überprüft wurde und weltweit Familien, aber auch Schulen und Kitas unterstützt.
Die wichtigsten Veröffentlichungen im deutschsprachigen Raum sind die Bücher von Sally Goddard Blythe: „Greifen und Begreifen“, VAK 11. Auflage 2016, „Neuromotorische Schulreife – Testen und fördern mit der INPP®-Methode“, Hogrefe 3. Auflage 2021, „Neuromotorische Unreife bei Kindern und Erwachsenen“, Hogrefe 1. Auflage 2016 und „Attention, Balance, Coordination – das ABC des Lernerfolgs“, Hogrefe 1. Auflage 2021
Neuromotorische Schulreife INPP Österreich & Schweiz
„Ich wollte, wenn ich nur könnte…“
Aus dieser Antwort hören wir das Drama heraus, in dem ein betroffenes Kind um Selbstachtung und Anerkennung kämpft.
Neuromotorisch unreifen Kindern mangelt es nicht an Intelligenz und Begabung, aber ihr Körper ist noch nicht lernbereit, um diese in akademisch adäquater Form zu zeigen.
Ein schulreifer Kinderkörper zeigt ein hohes Maß an vestibulären Feineinstellungen, d.h. ein gut austariertes statisches Gleichgewichtssystem, welches dem Grundschüler erlaubt, still und aufgerichtet zu stehen und zu sitzen, die Aufmerksamkeit akustisch und visuell auf ein Ziel auszurichten, motorische Unruhe und Emotionen zu regulieren. Durch mangelnde Bewegungserfahrung, Fehler bei der Säuglingsaufzucht (Sitzschalen, Auslassen der Bauchlage, ungünstiges Handling etc.), „Bildung statt Bindung“ u.V.m. sind die neuromotorischen Voraussetzungen von mindestens 30 % unserer Vorschüler so schlecht, dass sie aller Voraussicht nach vom Unterrichtsangebot in den ersten Klassen nicht profitieren werden.
„Mein Kopf weiß genau, was ich machen soll, aber meine Hand ist zu dumm.“ „Es gibt keine Verbindung zwischen meinem Gehirn und meiner Hand.“ Solche Sätze hören wir von Kindern im Grundschulalter, die uns vorgestellt werden, weil sie schon in der zweiten Klasse versagen, Leistungen verweigern, Symptome von Angst und Panik zeigen, appetit- und schlaflos sind.
Unsere Aufgabe ist es, neben einer Aufklärung der Eltern und der Lehrer herauszufinden, wo der Entwicklungsstatus des Kindes „wackelig“ ist. Wir überprüfen Koordination, Gleichgewicht, Seitigkeit, Blickmotorik und unzureichend gehemmte unreife Bewegungsautomatismen, sogenannte frühkindliche Reflexe.
Im Anschluss bekommt das Kind ein Bewegungsübungsprogramm, welches es täglich zuhause durchführt – begleitet von Mutter oder Vater.
Die Übungen sind einfach und erfordern eine Trainingszeit von maximal 10 Minuten. Betroffene Kinder sind leicht zu motivieren. Sie merken schnell, dass sich durch das „Schneckenturnen“ Körperbeherrschung und größere Ruhe einstellen. Durch die Regulation des vegetativen Nervensystems werden Ängste und Stress gemindert, die Erschöpfungsbereitschaft nimmt ab, Erholung und Regeneration stellen sich ein, Leistungsfähigkeit kehrt zurück.
Weitere Informationen finden Sie auf www.inpp.info und www.inpp.de
Die INPP®-Methode sieht auch ein in zahlreichen Studien überprüftes Bewegungsprogramm für Kindergruppen in der Schule und im Hort vor.
Interessierte Lehrer werden an einem Wochenende geschult, neuromotorische Unreife bei ihren Schülern festzustellen und ein tägliches Gruppenübungsprogramm anzuleiten.
Neuromotorisches Schulreifeprogramm für Schulen, Kindergärten & Kinderheime
Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen das Neuromotorische Schulreifeprogramm für Schulen, Kindergärten und Kinderheime vor:
Als Sally Goddard Blythe 1990 das Neuromotorische Schulreifeprogramm entwickelte, hatte die Psychologin und Autorin bereits mehrere Studien an Schulen in Großbritannien durchgeführt, die ergeben hatten, dass 30 Prozent der Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung nicht schulreif waren (s. Referenzen und Forschung).
Frau Goddard Blythe war zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Mann Dr. Peter Blythe Direktorin des Instituts für Neurophysiologische Psychologie INPP, das seit den 1970er Jahren für die Rehabilitation von Kindern mit Lern- und Verhaltensproblemen Anamnese-, Screening- und Förderprogramme entwickelte und international Fachleute aus medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Berufen ausbildete.
„Wir erreichen mit unseren therapeutischen Konzepten zu wenig betroffene Kinder. Die große Anzahl Schüler, die mit Barrieren kämpfen, die es ihnen nicht erlauben, ihr volles intellektuelles Potenzial zu nutzen, macht es nötig, Institutionen wie Schulen oder Kindergärten mit dem richtigen Know How auszustatten und Programme zu entwickeln, die vor Ort angewendet werden können.“
Es entstand das Neuromotorische Schulreifeprogramm INPP und 2013 erschien ihr Buch „Neuromotorische Schulreife – Testen und Fördern mit der INPP-Methode“ (3. Auflage 2021 bei Hogrefe, Bern).